Der diesjährige Preisträger Dr. med. Kai Rejeski untersucht die zugrundeliegenden Mechanismen der Toxizität und des Ansprechens auf die Chimeric Antigen Receptor (CAR) T-Zelltherapie. Auch wenn diese Therapiemodalität einen Quantensprung in der Behandlung von therapierefraktären B-Zell Malignitäten darstellt, ist sie mit einem besonderen Nebenwirkungsprofil gekennzeichnet. Dazu gehören auch langanhaltende Zytopenien (Hämatotoxizität), die schwerwiegende Infektionen zur Folge haben können, jedoch pathomechanistisch bislang nur unvollständig verstanden sind.
Kai Rejeski und Christian Buske
Den mit 5.000 Euro dotierten Preis erhält Dr. Rejeski für seine Arbeit, in der die hämatologische Toxizität in der bislang größten veröffentlichten Kohorte von 258 CAR-T Patient:innen analysiert wurde (Rejeski et al. Blood 2021). Dabei gelang es, eine neue Nomenklatur der Hämatotoxizität zu entwickeln, wobei drei typische Phänotypen der Neutrophilen-Regeneration identifiziert werden konnten. Außerdem wurde ein Zusammenhang zwischen der Hämatotoxizität und der hämatopoetischen Reserve und systemischen Inflammation vor Therapiebeginn beobachtet. Auf dem Boden dieser Ergebnisse wurde das CAR-HEMATOTOX Modell entwickelt, welches in zwei unabhängigen Validierungskohorten aus den USA und Europa bestätigt werden konnte. Je höher der Score, desto höher das Risiko für eine anhaltende Zytopenie. Der Score lässt sich vor Therapiebeginn erheben, ermöglicht die frühe Risikostratifizierung und somit eine risikoadaptierte Infekt-Prophylaxe und Wachstumsfaktor-Gabe.
In einem internationalen Folgeprojekt identifizierte der CAR-HEMATOTOX Score auch Patient:innen mit einem erhöhten Risiko für Infektkomplikationen und schlechtem Therapieansprechen (Rejeski et al. JITC 2022). „Dies unterstreicht das breite Anwendungsspektrum des CAR-HEMATOTOX über das Thema „Hämatotoxizität“ hinaus“, betont Dr. Rejeski. Ein Score-Calculator wurde bereits auf der Website der German Lymphoma Alliance programmiert und ist offen online verfügbar.
Neben seiner klinischen Tätigkeit arbeitet Dr. Rejeski aktuell als Else-Kröner-Forschungskolleg (EKFK)-Stipendiat des Munich Clinician Scientist Programms (MCSP) im Labor „Translational Cancer Immunology“ von Prof. Marion Subklewe am Genzentrum der LMU München.
zur Übersicht